Home News & Media ‘Diskurs um Europas Batterieabfälle – Sammler warnen vor Bürokratie, Recycler vor Rohstoffabfluss’

‘Diskurs um Europas Batterieabfälle – Sammler warnen vor Bürokratie, Recycler vor Rohstoffabfluss’

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Der 30. International Congress for Battery Recycling (ICBR) fand vom 10. bis 12. September in Valecia statt.

 

Ecobat, BASF und Umicore mit deutlicher Kritik an EU-Regelungen

Die EU-Batterieverordnung und das überarbeitete Abfallverzeichnis sollen Europas Weg in die Kreislaufwirtschaft für Batterien ebnen. Auf dem International Congress for Battery Recycling (ICBR) Mitte September in Valencia zeigte sich jedoch: Anspruch und Wirklichkeit liegen zum Teil weit auseinander. Vertreter von Sammelorganisationen und Recyclingindustrie warnten unisono vor einem nicht zu Ende gedachten Regelwerk. Während das tschechische Rücknahmesystem Ecobat insbesondere die Einstufung praktisch aller Altbatterien als „gefährlichen Abfall“ mit hohen bürokratischen und finanziellen Lasten im EU-Binnenverkehr kritisiert, sehen der Metallurgiekonzern Umicore und das Chemieunternehmen BASF die größten Defizite im weiteren Abfluss von Schwarzmasse nach China. Diese zentrale Zwischenfraktion aus der Batterieverwertung müsse in Europa gehalten werden – sonst seien Investitionen in Raffineriekapazitäten wirtschaftlich nicht tragbar. 

 

Die Verbringung von batteriebezogenen Abfällen ist durch zwei Instrumente geregelt, wie Rana Pant, Fachreferent für umweltpolitische Themen bei der Europäischen Kommission, in einem Überblicksvortrag in Valencia darstellte: Zum einen wurde kürzlich die Abfallliste innerhalb der EU-Abfallrahmenrichtlinie angepasst, wodurch Schwarzmasse und viele andere Batteriematerialien ab November 2026 als „gefährliche Abfälle“ klassifiziert werden. Zum anderen greift hier die novellierte EU-Verordnung zur Abfallverbringung, die vorschreibt, dass gefährliche Abfälle nur in OECD-Länder ausgeführt werden dürfen – unter der Voraussetzung, dass die Verwertung dort unter mindestens „gleichwertigen“ Umwelt- und Sicherheitsstandards wie in der EU erfolgt.

 

Ecobat: 55 Abfallcodes für Batteriematerialien machen Logistik unbeherrschbar

Was auf dem Papier nach Ordnung und System aussieht und die Abhängigkeit der EU von Rohstoffimporten verringern soll, werde jedoch grenzüberschreitende Transporte komplizierter und teurer machen, ist aus Sammlerkreisen zu hören. Was das konkret bedeutet, erklärte beim ICBR Petr Kratochvíl, Geschäftsführer der tschechischen Niederlassung von Ecobat, die im Auftrag der Hersteller agiert, ihre Verantwortung für Produkte am Ende des Lebenszyklus wahrnimmt und die Umsetzung aller Sammel-, Recycling- und Informationspflichten abwickelt. Für ihn ist die neue Abfallliste „ein schmerzhaftes Kapitel“. Denn aus bisher acht Codes für gefährliche Batterieabfälle werden 55. 

 

Welche Schwierigkeiten sich aus den neuen Regelungen für den EU-Binnentransport konkret ergeben und unter welchen Bedingungen BASF und Umicore ihre Raffineriekapazitäten für Schwarzmasse in Europa skalieren würden, lesen Abonnenten des Premium-Angebots hier

 

Beitrag von Tina Schramm